SUCHTBERATUNG – KOMMUNAL WERTVOLL
Der Aktionstag Suchtberatung findet bundesweit am 4. November 2020 mit dem Motto „Kommunal wertvoll!“ unter der Schirmherrschaft der Drogenbeauftragten der Bundesregierung statt.
Ziel des Aktionstages ist es, vor Ort auf die Dringlichkeit der (Weiter-)Finanzierung und die Zukunftssicherung der Suchtberatungsstellen aufmerksam zu machen.
Suchtberatung braucht eine stabile, kostendeckende und verlässliche Finanzierung! Sie ist systemrelevant und trägt nachweislich dazu bei, die Chronifizierung und Folgekosten von Abhängigkeitserkrankungen zu verringern!
Die Suchtberatungsstelle des Diakonischen Werkes in Castrop-Rauxel gibt es seit 1977. Seit diesem Zeitpunkt haben die Mitarbeiter den gesellschaftlichen Auftrag von der Kommune übernommen, ein professionelles Beratungs- und Behandlungsangebot für Menschen mit einer Suchterkrankung, deren Angehörigen und dem sozialen Umfeld vorzuhalten. Die Beratungsstelle wird durch Bezuschussung zu ca. 80 % finanziert. Finanziell betrachtet, steht sie damit, mit dem Rücken an der Wand.
In unseren jährlichen Tätigkeitsberichten dokumentieren wir unsere Arbeit und geben Auskunft über Klientenzahlen, Tätigkeitsschwerpunkte und allgemeine Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Suchtgeschehen.
Im Jahr 2019 haben 513 Menschen Kontakt zu unserer Beratungsstelle aufgenommen um weiterführende Hilfen in Anspruch zu nehmen. 70 % davon haben Mehrfachkontakte wahrgenommen, d.h. sie halten regelmäßig Kontakt zu unserer Beratungsstelle in Form von Einzelgesprächen und / oder Gruppenbesuchen.
Wer sind diese Menschen? Es sind Menschen wie DU und ICH! Menschen, die durch den regelmäßigen Konsum von Alkohol, Medikamenten, durch die wachsende Mediennutzung oder regelmäßigen Besuch einer Spielhalle häufig vielfältige Probleme entwickelt haben. Diese Problembereiche umfassen sowohl die körperliche als auch psychische Befindlichkeit, innerfamiliäre Konflikte, finanzielle Notlagen, berufliche Konsequenzen.
Tätigkeitsfelder
Das Tätigkeitsfeld der Beratungsstelle umfasst ein weites Spektrum. Neben akuter Krisenintervention, bei z.B. bedrohlichem Gesundheitszustand, gilt es Klienten durch Motivationsförderung, bei der Entwicklung von Perspektiven Unterstützung und Halt zu geben. Die Weitervermittlung in stationäre Hilfesysteme zu beantragen und zu begleiten. Nachsorgebehandlungen, nach Abschluss einer stationären Langzeittherapie durchzuführen um damit eine Reintegration ins häusliche, soziale und berufliche Leben zu unterstützen. Ein intensiver Austausch mit Selbsthilfegruppen ist von zentraler Bedeutung. Somit soll insgesamt eine gesellschaftliche Teilhabe, die Unterstützung und Förderung der sozialen (Re) Integration und individuelle Bewältigungsprozesse unterstützt werden.
Neben diesem Aufgabengebiet gehört eine intensive Vernetzung mit Institutionen des Suchthilfesystems (Krankenhäusern, Ärzten, Krankenkassen, Rentenversicherungsträgern, Fachkliniken, Jobcentern und anderen Beratungsdiensten) zu unserem Aufgabenbereich.
Daseinsvorsoge
Darüber hinaus nehmen wir auch unseren gesellschaftlichen Auftrag wahr, indem wir für interessierte Bürger suchtspezifische Informationsveranstaltungen anbieten. Ebenso weisen wir auf Missstände hin, die suchtbegünstigend sind (hohe Anzahl von Spielhallen, Werbung, gesellschaftliche Trinknormen usw.)
Aktuelle Entwicklung
Die Mitarbeiter der Beratungsstelle unterliegen somit ständig wachsenden Herausforderungen, die es auch zukünftig zu bewältigen gilt. Besonders im Rahmen der aktuellen Pandemie erweist sich, wie wichtig das vielschichtige Angebot von Suchtberatungsstellen ist. Es ist ein deutlicher Anstieg des Suchtmittelkonsums zu verzeichnen. Die Mitarbeiter sind, trotz dieser dramatischen Entwicklung weiterhin Ansprechpartner für Menschen wie DU und ICH. Damit sind wir systemrelevant und benötigen zukünftig eine ausreichende Finanzierung, damit diese Angebote weiter aufrecht gehalten und erweitert werden können.
Aufgrund der Einschränkungen durch die Corona Krise bieten die Mitarbeiter der Beratungsstelle am Aktionstag, den 04.11.20 eine außerordentliche telefonische Sprechstunde für Betroffene, Angehörige und Interessierte in der Zeit von 10:00 bis 18:00 Uhr an. Darüber hinaus können Menschen auch per Mail Kontakt zu uns aufnehmen.
Eine geplante öffentliche Informationsveranstaltung zu dem Aktionstag können wir leider, aufgrund der Krise nicht mehr durchführen. Aber die Beratungsstelle wird an dem Tag für die Bürger aus Castrop-Rauxel sichtbar sein.
Telefonisch erreichbar unter folgenden Nummern:
02305 / 92133-32 und 02305 / 92133-34
Unsere E-Mail-Adressen lauten:
g.walli@diakonie-wanne.de und c.friedrich@diakonie-castrop.de