Beliebt, familiär und immer voller Stammgäste: Schausteller machen während der Cranger Kirmes am liebsten auf dem Gelände der Diakoniestation Crange Station
Während Millionen Besucher die Cranger Kirmes feiern, haben elf Schaustellerfamilien ihren ganz besonderen Rückzugsort gefunden. Das Gelände der Diakoniestation Crange an der Dorstener Straße 490 wird für sie zur zweiten Heimat. Wenige Tage vor Kirmesbeginn ist kein Platz mehr frei, jeder Quadratmeter wird genutzt.
Auch Xavier Galle aus den Niederlanden ist wieder da. Der 35-Jährige ist Schausteller und lebt in Erlangen. Nach dem IT-Studium tauschte er Computer gegen Kirmes und übernahm die Münzspielautomaten seines Vaters. Gemeinsam mit Bruder Ricardo führt er das Schausteller-Unternehmen in 5. Generation. „Seit mehr als 80 Jahren sind wir auf den Rummelplätzen unterwegs“, sagen die Brüder stolz.
Crange ist Heimat
Die Cranger Kirmes nimmt im Kalender der Galles einen besonderen Platz ein – und mit ihr der Standplatz auf dem Diakonie-Gelände, wo sie seit 13 Jahren im Sommer Quartier machen. Die herzliche Aufnahme schätzt Xavier Galle besonders. Für ihn ist Crange Heimat: „Als ich jünger war, zog ich nach Kirmesschluss gern noch um die Häuser. Wenn ich morgens um fünf nach Hause kam, begrüßten mich die Diakonie-Mitarbeiter schon mit einer Tasse heißem Kaffee. Das gehört zu meinen schönsten Erinnerungen.“
Stammgäste aus Überzeugung
Wiebke Mücke weiß, was ihre Gäste mögen. Die Pflegedienstleiterin der Tagespflege verwaltet seit sieben Jahren gemeinsam mit ihrem Mann Thomas Mücke, der am Diakonie-Standort in Crange die Gesamtverantwortung trägt, die begehrten Stellplätze und weist die Ankömmlinge ein. „80 Prozent sind Stammgäste, Wechsel gibt es kaum“, berichtet sie. Das Diakonie-Gelände gilt in Schaustellerkreisen als einer der beliebtesten Standplätze auf Crange: Der asphaltierte Platz ist ruhig, gepflegt und fußnah zur Kirmes gelegen. „Früher standen wir direkt auf dem Kirmesgelände. Heute sind wir sehr froh, dass wir bei der Diakonie immer einen guten Platz sicher haben“, sagt Xavier Galle.
Geben und Nehmen
Die Nachbarschaft auf Zeit funktioniert perfekt. Das Diakonie-Team nimmt für die Familien Post und Pakete entgegen. Die Schausteller wiederum spendieren Freifahrten oder Gratis-Spiele. In diesem Jahr dürfen sich die Mitarbeiter Hoffnung auf den Gewinn der begehrten Labubu-Plüschmonster am Münzspiel der Familie Galle machen.
Moderne Organisation
Auch die Kommunikation klappt reibungslos: Man verständigt sich über eine WhatsApp-Gruppe. Die wird bereits Wochen vor der Kirmes fleißig genutzt, wenn die ersten Fahrzeuge anrollen. Am Dienstag vor Kirmesbeginn stehen die Wagen rund um die Station dann dicht an dicht, zwischendrin Wäscheständer oder provisorische Hundegehege. Die Gäste der Diakonie-Tagespflege, die in diesem Jahr während der Kirmeszeit erstmals halbtags geöffnet bleibt, schauen aus den bodentiefen Wintergarten-Fenstern dem spannenden Treiben auf dem Hof interessiert zu. Wenn die Kirmes nach zehn Tagen am Sonntagabend endet, herrscht hier direkt Aufbruchsstimmung. Teilweise wird schon in der Nacht zum Montag abgebaut, eingepackt und abgereist. Für die Familie Galle geht es weiter nach Wittlich in Rheinland-Pfalz. Neben dem Tschüß zum Abschied vergessen die Familien aber eines nie: die Reservierung für Crange 2026!
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Prima Nachbarn auf Zeit: die Schausteller Xavier (links) und Ricardo Galle mit Wiebke Mücke, Pflegedienstleiterin der Tagespflege, auf dem Gelände der Diakoniestation an der Dorstener Straße.
Foto: Isabell Diekmann