„Ein großes Vorbild“: Das Diakonische Werk Herne trauert um Dorothe Zulewski, die langjährige Gesamtleiterin der Diakoniestation und der Tagespflege Wanne-Eickel. Sie verstarb am 1. Dezember 2024 nach schwerer Krankheit im Alter von nur 67 Jahren zuhause im Kreise ihrer Familie. Palliativpflegerinnen und -pfleger des Diakonischen Werkes begleiteten ihre frühere Chefin bis zuletzt.
Die Frau aus dem Westerwald kam am 1. Januar 1989 im Anerkennungsjahr in die Diakoniestation Wanne-Eickel. Als examinierte Altenpflegerin, als Pflegedienstleiterin, als Sicherheitsbeauftragte, Qualitätsmanagerin und Verantwortliche für die Arbeitssicherheit sammelte sie wichtige Erfahrungen, die sie gewinnbringend für alle in ihrer Führungsfunktion zu nutzen wusste.
Organisationstalent mit sicherem Gespür
Dorothe Zulewski war ein Organisationstalent mit sicherem Gespür für das, was nötig ist. Sie trug maßgeblich dazu bei, dass die Diakoniestation vom Standort Hauptstraße zur Dorstener Straße umzog. Sie stellte die Weichen für die Eröffnung des Palliativpflegedienstes und der Tagespflege. Zahlreiche Feste und Aktivitäten in den Räumen der ev. Kirchengemeinde Wanne-Süd trugen Dorothes Handschrift. Mit dem gesamten Team vollbrachte sie dort wahre Meisterleistungen. Auch nach dem Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2020 blieb Dorothe Zulewski „ihrer“ Station verbunden. Solange es ihr gesundheitlich möglich war, begleitete sie die Gäste der Tagespflege als „Minijobberin“ durch ihren Tag.
Streng, mitfühlend, für jeden Spaß zu haben
Als Chefin war Dorothe Zulewski streng, zugleich aber mitfühlend, lebensfroh und für jeden Spaß zu haben, erinnert sich das Team. Während andere von „Teambuilding“ nur reden, führte sie ihre Mitarbeitenden bei jährlichen Wochenend-Fahrten zusammen, die sie akribisch unter strenger Geheimhaltung durchgeplant hatte. Erst am Bahnhof erfuhren die Reisenden, wo es hingehen würde: nach Winterberg, Berlin, Bad Kreuznach oder Bremerhaven. Vor Ort besuchte man spannende Ausstellungen, genoss Ahrwein bei einer Bootstour oder sauste eine Rodelpiste hinunter.
Jedes einzelne Teammitglied im Blick
In all den Jahren behielt Dorothe Zulewski jedes einzelne Teammitglied im Blick. „Ohne sie wäre ich heute nicht, wo ich bin“, sagt Thomas Mücke, der vor vier Jahren in der Gesamtleitung die Nachfolge von Dorothe Zulewski antrat, als diese in den Ruhestand ging. Sie war es, die dem Gesundheits- und Krankenpfleger Mut machte, sich fortzubilden, um später Leitungsaufgaben zu übernehmen. Lange bevor es der junge Familienvater selbst wusste, sah sie in ihm ihren Nachfolger an der Spitze der Station. Sie war es auch, die Wiebke Mücke als Pflegedienstleiterin für die Tagespflege Wanne-Eickel gewann, damit die Eltern eines kleinen Kindes Beruf und Familie besser vereinbaren konnten.
„Erinnerungskästchen“ für persönliche Gedanken
Als die Nachricht von Doros Tod kam, war die Trauer groß – nicht nur beim Team der Station, sondern auch bei den Gästen der Tagespflege. Um ihr Ausdruck zu verleihen, stellte Thomas Mücke ein Erinnerungskästchen auf, in das jede und jeder persönliche Gedanken an die Verstorbene einlegen konnte. Nicht nur die Mitarbeitenden, auch die Gäste der Tagespflege brachten ihre Gefühle zu Papier: „Doro war ein lebensfroher Mensch, immer gut gelaunt. Und wenn sie kam, ging die Sonne auf.“
Zitate aus dem Erinnerungskästchen:
„Dorothe war nicht nur eine Super-Führungskraft, sondern auch ein Mensch voller Herzlichkeit und Empathie. Sie hat nicht nur Spuren im Team hinterlassen, sondern in den Herzen der Menschen, die das Glück hatten, sie zu kennen. Ihre Leidenschaft für das, was sie getan hat, hat viele von uns geprägt. Weiterhin wird sie ein großes Vorbild der Diakonie Wanne-Eickel bleiben. Möge ihr Andenken immer in Ehren gehalten werden.“
„Ich habe Dorothe beruflich sehr viel zu verdanken. Ohne sie wäre ich heute nicht da, wo ich bin.“
„Für mich war die Doro mit Leib und Seele Diakonie. Mit ihrer Lebensfreude und Energie war sie für andere da und hat alle mitgerissen (Sommerfeste).“
„Bei Problemen – ob beruflich oder privat – hatte Doro immer ein offenes Ohr.“
„Danke dir, liebe Doro, ich habe die Chance bekommen, eine so tolle Arbeit zu bekommen. Du warst für mich da, als ich keine einfache Zeit hatte. Ich danke dir für alles, wir sehen uns wieder.“
„Mutter der Station. Doro liebte das Leben.“
„Doro und mich verbindet die Herkunft aus dem Westerwald. Sie hat mir die Chance gegeben, mich im Ruhrpott einzufinden, und hat an mich geglaubt, wo es kein anderer tat. Ich verdanke ihr das Leben und den Standard, den ich jetzt habe, weil sie mich nicht aufgegeben hat und mir mit ihrer Erfahrung und wertvollem Rat immer zur Seite stand. Ihr liebevolles Wesen, versteckt unter ihrem starken (…) Chef-Dasein, hat sie mich spüren lassen. Sie wird immer in Erinnerung bleiben.“
„Zuckerbrot und Peitsche. Eine Chefin mit Feuer. Dienstlich und privat immer ein offenes Ohr. Ich habe Doro viel zu verdanken.“
„Laut, lebensfroh und lustig. Eine Chefin mit Herz und liebevoller Strenge. Sie hatte immer ein offenes Ohr und war für jeden Spaß zu haben. Diszipliniert, zuverlässig und vertrauensvoll. Ein Herzmensch.“
„Doro war für mich wie eine ,Arbeitsmutti‘. Sie war immer da für einen, egal ob beruflich oder auch privat. Sie hatte stets ein offenes Ohr. Doro war ein lebensfroher Mensch, mit dem man auch gut mal einen über den Durst trinken konnte. Doro habe ich zu verdanken, dass ich mit nur 18 Jahren bei der Diakonie arbeiten konnte, da sie mich damals noch als Schüler im Team haben wollte und ich es bis heute nicht bereut habe. Doro war immer bemüht, das Beste für ihr Team herauszuholen, und hat sich, wenn nötig, schützend vor ihr Team gestellt. Danke, Doro, auch für die (…) Wochenendseminare, die immer wieder sehr lehrreich waren. Werde dich nie vergessen. Danke für alles. Wir sehen uns.“